

Eine Reise durch Kunst und Kultur
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der überregional bedeutsame Handels- und
Umschlagsort Karlburg mit Marienkloster, Königs-
hof und Höhenburg zur königlichen Ausstattung
des 741/42 gegründeten Bistums Würzburg. 1236
wurde die Siedlung weitgehend zerstört, deren
Bedeutung seit den 70er-Jahren des letzten Jahr-
hunderts unternommene und bis heute andau-
ernde Ausgrabungen erschlossen haben.
Der rechtsmainisch gelegene Weinort Gambach
gehört heute zur Kreisstadt, Harrbach wie Wern-
feld, wo die Wern in den Main mündet, weiter main-
abwärts sind bereits Stadtteile von Gemünden.
Die Drei-Flüsse-Stadt muss sich jedoch noch etwas
gedulden, denn von der Wern lassen wir uns mitten
in das Maindreieck entführen. Weithin sichtbar ist
die Homburg, im 11. Jahrhundert gegründet und in
den folgenden Jahrhunderten zu einer der größten
und burgenkundlich bedeutendsten Wehranlagen
Frankens ausgebaut. Im 15. Jahrhundert fiel die
Burg an das Hochstift Würzburg, dem sie als
Amtssitz diente. Als Teil des Amtes auf der Burg
und ab 1732 in Sachsenheim, damals wie heute
ein Gemeindeteil von Gössenheim, fungierte das
unterhalb der Burg gelegene Gössenheim, wo 1587
die Zehntscheuer als Dreiflügelbau errichtet wurde.
Um diese Zeit wurde auch die Pfarrkirche umge-
baut, von deren älterem Bau nur Teile des Turms
erhalten blieben. In Richtung Hammelburg wird
Höllrich erreicht, wo sich 1561 bis 1570 die Herren
von Thüngen eine Wasserburg erbauen ließen,
deren Bestand seit Jahren bedroht ist. Amtsort
und entsprechend mit Amtsgebäuden ausgestattet,
allerdings für das Würzburger Domkapitel, war der
Werntalort Eußenheim. Von der Wernbrücke, die,
wie so häufig in Franken, eine Statue des Brücken-
heiligen St. Nepomuk ziert, fällt unser Blick auf den
spitzen Echterturm der Dorfkirche. So wie sich das
Dorf heute darstellt, ist es nach der Brandkatast-
rophe von 1615 errichtet worden. Eine Vorstellung,
wie die Wehrkirchen ausgesehen haben mögen,
vermittelt die aus dem 16. Jahrhundert stam-
mende, gut erhaltene Kirchenburg in Aschfeld, die
heute ein liebevoll zusammengestelltes Museum
birgt. In Stetten, einem typischen fränkischen
Weinort, bezeugt der Julius-Echter-Turm den Sieg
der Gegenreformation. Im Nachbarort Thüngen, im
Werntal gelegen, dagegen blieb der evangelische
Glaube bestimmend.
1564 ließ die gleichnamige Adelsfamilie, deren Mit-
glieder sich im Dienste des Hochstiftes Würzburg
für Kaiser und Reich ausgezeichnet hatten, über
der Wern den gewaltigen Doppelbau des Schlosses
errichten.
Die folgenden Ortschaften, Binsfeld, Halsheim,
Müdesheim, Reuchelheim und Heugrumbach,
gehören schon zur Stadt Arnstein, die, an wichtiger
Straßenkreuzung gelegen, 1292 zu Würzburg kam
und zu Beginn des 14. Jahrhunderts Stadtrechte
erhielt. Mit den Stadtteilen im Osten und Norden
reicht Arnstein bis zur Grenze mit dem Landkreis
Schweinfurt. Beherrscht wird die Stadt von dem
auf einer Bergnase über der Wern errichteten
Schloss, das 1540 bis 1544 erneuert wurde und
als Verwaltungsmittelpunkt des hochstiftischen
Amtes diente. Viele der Amtmänner, der Vertreter
des Landesherrn, stammten aus der Familie derer
Synagoge und mit Erinnerungstafeln, vor allem an
den ehemaligen jüdischen Synagogen und Schulen,
in vielen Gemeinden hält er das Gedenken an das
erloschene jahrhundertelange christlich-jüdische
Neben- und Miteinander im Landkreis fest. Auch
in Laudenbach selbst zeichnet sich eine Sanierung
der kleinen Dorfsynagoge ab. Der territorialen
Aufsplitterung war es zu verdanken, dass in vielen
Gemeinden des Landkreises Juden wohnhaft
waren. Viele dieser jüdischen Gemeinschaften
waren mit der Auswanderung seit der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts und mit der Abwanderung
in die großen Städte seit der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts in Auflösung begriffen.
Über Mühlbach mit seinem Schloss aus dem
17. Jahrhundert gelangen wir mainabwärts
nach Karlstadt. Da Mauerring und Wehrtürme
weitgehend erhalten blieben, zeigt die bei der
Gebietsreform zum Mittelpunkt des Landkreises
Main-Spessart bestimmte Kreisstadt nahezu
ungebrochen mittelalterliche Wehrhaftigkeit. Um
1200 gegründet, wurde die Stadt mit annähernd
quadratischem Bering planmäßig angelegt.
Mittelpunkt des Stadtkerns ist das 1422 erbaute
gotische Rathaus mit steil aufragendem Treppen-
giebel. Freitreppen führen zur Bürgerhalle und zur
Ratsstube im ersten Stock. Das Stadtmuseum zeigt
Selbstbewusstsein und Bedeutung einer fränki-
schen Kleinstadt. Hinter dem Rathaus liegt die
Stadtkirche St. Andreas, ein gotischer Bau, der von
seinem romanischen Vorgänger den Turm über-
nahm, 1999 bis 2000 vorbildlich restauriert.
Besondere Schätze des Innenraumes sind die
Nikolaus-Statue von Tilman Riemenschneider
und die Epitaphien der Voite von Rieneck in der
„Rienecker-Kapelle“. Im 13./14. Jahrhundert hatte
diese Familie ihren Sitz in Laudenbach, und sie
stellte bischöfliche Amtmänner, die von der Karl-
burg auf der anderen Mainseite aus das Umland
verwalteten. Über steiler Felskante baut sich diese
Ruine auf, die zusammen mit der gleichnamigen
Siedlung eine wichtige Rolle bei der fränkischen
Landnahme spielte. Verkehrsgünstig am Main
und an einem Nord-Süd-Fernweg gelegen gehörte