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die Gelegenheit zur Gegenreformation. Im
Würzburger Territorium ist diese untrennbar
mit dem Namen Julius Echter von Mespelbrunn
verbunden. Von 1573 bis zu seinem Tod 1617 war
er Fürstbischof von Würzburg. Er hat nicht nur
im Zug der Gegenreformation zahlreiche Kirchen
neu bauen lassen, sondern 1601 auch ein Spital
für Rothenfels gestiftet. Löwenstein, Castell und
Erbach traten als neue Herrschaften auf. Das
Jahr 1631 brachte den Dreißigjährigen Krieg in
unsere Gegend. Wie überall führte er zu einer
erheblichen Dezimierung der Bevölkerung. Zwar
zeitigte er allenfalls kurzfristige konfessionelle
und territoriale Folgen, bis aber die wirtschaftli-
chen Folgen beseitigt waren, sollten Jahrzehnte
vergehen. Das sogenannte Schwedenmännle
im Treppengiebel des historischen Karlstadter
Rathauses erinnert bis heute an die Drangsale der
„Schwedenzeit“.
Aus dem 18. Jahrhundert finden sich auch im
heutigen Landkreis hervorragende Beispiele des
Barock, des Rokoko und des Klassizismus. So
wurde die Retzbacher Pfarrkirche St. Laurentius
nach Plänen von Balthasar Neumann erbaut,
Josef Greising hat Pläne für den Umbau des Arn-
steiner Huttenspitals und für die Pfarrkirche von
Steinbach geliefert (für das benachbarte Hutten-
schloss wird auch Balthasar Neumann genannt),
der Stukkateur Materno Bossi wirkte in Zellingen
und im Kloster Triefenstein, dort neben Martin
Wagner. Die Dreifaltigkeitssäule in Lengfurt
stammt von Jakob van der Auvera bzw. aus des-
sen Werkstatt. Für bürgerliches Selbstverständ-
nis steht das Marktheidenfelder „Franck-Haus“,
erbaut 1745 von dem Weinhändler und Kaufmann
Franz Valentin Franck.
Die Geschichte des Landkreises
Barbarossa bestätigte 1168 dem Würzburger
Bischof die herzogliche Gewalt. Steinerne Zeugen
des Territorialstrebens zulasten des Reiches sind
die Burgen des 12. Jahrhunderts, z. B. Rothenfels,
Rieneck und Homburg ob der Wern, heute eine der
größten Burgruinen Deutschlands. Mit der Heraus-
bildung von Herrschaften im heutigen Kreisgebiet
verbinden sich die Namen von Henneberg, von
Rieneck und von Wertheim sowie von Thüngen
und von Trimberg. Karlstadt, Arnstein, Gemünden
und Lohr sind Beispiele dafür, dass man ab dem
13. Jahrhundert auf die Neugründung von Märkten
und Städten setzte, um seine Herrschaft zu fes-
tigen und dem Vordringen anderer Herrschaften
zu begegnen. Besonders gut lässt sich noch heute
an der Karlstadter Altstadt die planmäßige Anlage
(zwischen 1198 und 1202) erkennen.
Die Kreisordnung des Reiches von 1500/1512
stabilisierte die territoriale Ordnung. Während
kleinere Teile des heutigen Landkreises zum
kurrheinischen Kreis um Mainz und zum ober-
rheinischen Kreis um Fulda und Hanau gehörten,
lag der Großteil im fränkischen Reichskreis. Für
Unruhe sorgten die Reformation und der Bau-
ernkrieg (1525). Schon 1522 schlossen sich die
Grafen von Wertheim der Lehre Martin Luthers an,
und mit den Grafen deren Untertanen – freiwillig
oder unfreiwillig. Getreu dem Grundsatz „cuius
regio eius religio“, wonach der Landesherr die
Konfession bestimmte, verbreitete sich die neue
Lehre in weiten Teilen des heutigen Landkreises.
Als binnen dreier Jahrzehnte die Grafen von
Wertheim (1556), Rieneck (1559) und Henneberg
(1583) ausstarben, bot sich für das Erzbistum
Mainz und das Bistum Würzburg, an die größere
Teile der „verwaisten“ Herrschaften zurückfielen,
Mühlenrad der
Papiermühle Homburg