

Markt Kreuzwertheim
Der Markt Kreuzwertheim mit seinen
Ortsteilen Unterwittbach, Wiebel-
bach und Röttbach liegt inmitten
ausgedehnter Wälder im südöstlichen
Winkel des Mainvierecks gegenüber
der Taubermündung mit dem badi-
schen Wertheim. Der altehrwürdige Ort
umfasst ein Gemeindegebiet von 2.013 ha,
davon 793 ha Wald, und zählt heute rund 3.750 Einwohner.
Im Jahre 779 wird der Name „Werdheim“ in der Bedeutung
„Werd“, erhöhtes Uferland mit dem darauf errichteten
Heim, dem heutigen Kreuzwertheim, erstmals in einer der
Klosterurkunden von Fulda genannt.
Als um 1240 auf der anderen Seite des Maines die spätere
Stadt Wertheim entstand, wurde der Ortsname mehrfach
geändert. Um das Jahr 1300 erscheint der Name Crucwert-
heim, um 1311 Heiligencruceswertheim, 1359 Cruciswertheim
oder auch nur Creutz. Bereits im 8. Jahrhundert hatte
der Ort „Werdheim“ mit Sicherheit schon eine gewisse
Bedeutung, denn das Bistum Würzburg errichtete hier die
Urpfarrei für den Südostteil des Spessarts. Die evangelische
Kirche stammt aus der romanischen Zeit und dürfte in ihren
Anfängen bis in die Zeit der Einführung des Christentums
zurückreichen. Sie war eine aus Findlingssteinen erbaute
Kapelle und wurde später in verschiedenen Bauabschnitten
verändert und vergrößert. In diesem Kirchlein befindet sich
ein wertvoller spätgotischer Hochaltar. Die mit Schnitze-
reien verzierte Kanzel stammt aus dem Jahre 1682 und der
Taufstein trägt die Jahreszahl 1683.
Am 22. Oktober 1009 verlieh König Heinrich II. dem Ort
das Marktrecht. Im Jahre 1136 kam Kreuzwertheim an die
1102 errichtete Propstei Triefenstein. Ein Privileg, das nur
wenige Orte aufzuweisen hatten, war das Münzrecht von
1368 bis 1373. 1736 wurde das Schloss in Kreuzwertheim
als Witwensitz errichtet. Heute dient dieses Schloss Ludwig
Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg als Wohnsitz.
Seit dem 1. Januar 1976 ist Kreuzwertheim Sitz einer
Verwaltungsgemeinschaft, der weiterhin die Gemeinden
Hasloch mit dem Ortsteil Hasselberg sowie Schollbrunn
angehören. In den vergangenen Jahrzehnten wurden
zahlreiche Baugebiete erschlossen und ein Gewerbegebiet
im Ortsteil Wiebelbach ausgewiesen, das nur wenige
Kilometer vom Autobahnanschluss A 3 entfernt ist. Die
dortige Ansiedlung innovativer Industrieunternehmen trug
wesentlich zur Aufwärtsentwicklung Kreuzwertheims bei.
Heute gibt es ein modernes Rathaus mit Sitz der Verwal-
tungsgemeinschaft, eine Verbandsschule und sämtliche
weiterführende Schulen in benachbarter Nähe. Sportbe-
geisterte finden hier abwechslungsreiche Freisportanlagen,
Tennisplätze, eine Tennishalle und gepflegte Rad- und Wan-
derwege wie den 5-Sterne-Premium-„Main-Radweg“. Für
Geschichtsbegeisterte sowie Naturliebhaber bietet sich rund
um Kreuzwertheim ein vielfältiges Freizeit- und Naturange-
bot in der idyllischen Landschaft des Naturparks Spessart:
die wildromantische Mainschleife im „Himmelreich“ mit den
ehemaligen Weinbergterrassen, die bekannte Weinlage „Kaf-
felstein“, eine der letzten klassischen Steillagen der Region,
das größte zusammenhängende Streuobstwiesengebiet im
Landkreis Main-Spessart und der historische Ortskern. Mit
Stolz kann der Markt auf ein aktives Vereinsleben blicken.
Gute ärztliche Versorgung und günstige Verkehrsanbindun-
gen erhöhen den Wohnwert.
Markt Obersinn
Die Marktgemeinde Obersinn ist die
am nördlichsten gelegene Kom-
mune im Landkreis Main-Spessart.
Nördlich trifft Obersinn auf die
Landkreise Main-Kinzig in Hessen
und Bad Kissingen. Der Ortsname ist
Teil des um das Jahrtausend beleg-
ten „Synna“. Neben dem König treten
als Grundherren die Abtei Fulda und das Hochstift
Würzburg auf. Die älteste belegte Grafschaft waren die
Herren von Rieneck.
Ab Anfang des 14. Jahrhunderts wurden die Herren
von Hutten, und ab 1405 die Herren von Thüngen mit
Lehen versehen. Es blieben jedoch noch alte Besitzan-
teile der Abtei Fulda Henneberger bestehen. Ab dem
Jahre 1400 war Obersinn eine eigene Pfarrei, welche
jedoch in den religiösen Wirren unterging. Im Jahr
1447 entstand die Viererherrschaft durch je zwei Teile
von Thüngen und von Hutten. Diese Viererherrschaft
beinhaltete die Gemeinden Obersinn, Mittelsinn und
Aura i. Sinngrund. Der älteste Gerichtssitz war das
Zentgericht in Mittelsinn.
Im Schwedenkrieg 1618 – 1648 wechselten die
Zehntherren durch Verkauf zu Hochstift Würzburg,
Juliusspital Würzburg, Hessen, Kassel und Frohnhofen.
Im Mai 1671 wurde im Hammelburger Rezess festge-
legt, dass die Pfarrkirche Obersinn katholisch bleibt,
jedoch mit fünf Rechtsansprüchen der evangelischen
Kirchengemeinde.
Dieses Simultanverhältnis wurde 1972 durch den
katholischen Pfarrer Edgar Grehn auf eine monatli-
che Nutzung erweitert. Von der Säkularisation 1802
bis 1862 bestand in Obersinn ein zu 7/8 bayerisches
(Gericht Bad Orb) und zu 1/8 hessisches (Gericht
Schwarzenfels) Kondominat mit je einem Bürgermeis-
ter und Gemeinderäten. 1863 gehörte der ganze Ort
Bayern an, im Gegenzug fiel Zyndersbach an Hessen.
1866 wurde dann Emmerichsthal der Gemeinde Ober-
sinn zugeteilt. Das Bezirksamt wechselte von Bad Orb
nach Gemünden. Sprachlich gehört Ober-, Mittelsinn
und Aura i. Sinngrund zur rheinfränkischen Mundart.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde Obersinn,
das heute 974 Einwohner zählt, am 1. Mai 1978 der
Verwaltungsgemeinschaft Burgsinn zugeordnet.
Alle gemeindlichen Einrichtungen zur Daseinsvorsorge
sind vorhanden. Elf Ortsvereine sorgen für das kultu-
relle Leben und die Brauchtumspflege.
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Markt Kreuzwertheim/Markt Obersinn