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Museumslandschaft Main-Spessart
Partenstein präsentiert mit seiner umfangreichen,
in der ehemaligen Dorfschule untergebrachten
Sammlung „Ahler Kram“ das Alltagsleben eines
Spessartortes im 19. und 20. Jahrhundert. Länd-
liches Arbeiten und Wohnen verbanden sich hier
mit Lebensformen der Industrialisierung, wie sie
fabrikmäßige Pappenherstellung, Schuhfabrikation,
Förderung und Transport von Schwerspat hervor-
brachten. Außerdem werden Fundstücke vom
Ausgrabungsort Burg Bartenstein gezeigt. In der
Nähe des Museums können die Besucher originale
Spuren des bergmännischen Schwerspatabbaus im
Gelände erforschen; ein Rundweg führt u. a. zum
restaurierten Mundloch eines Stollens.
Ahler Kram
Am Herrenhof 8, 97846 Partenstein
Tel.: 0 93 55 / 9 72 10
Öffnungszeiten:
Mitte März bis Mitte Dezember,
So 14 – 16 Uhr oder nach Vereinbarung,
Veranstaltungen während der Sommer-
monate u. a. Führungen, Ausstellungen,
Vorträge, alte Handwerkervorführungen
An die in der Zeit des Nationalsozialismus ermor-
deten jüdischen Bürger und die vernichtete Kultur
des Judentums im Main-Spessart-Kreis erinnert
die als Gedenk- und Ausstellungsstätte wiederer-
öffnete Synagoge Urspringen, die heute im Besitz
der Gemeinde ist. 1803 als typische Landsynagoge
im klassizistischen Stil erbaut und 1938 verwüstet,
wurde sie nach jahrzehntelanger Verwahrlosung
gemäß dem ursprünglichen Zustand mit Mit-
teln u. a. des Freistaats Bayern, der Bayerischen
Landesstiftung, des Bezirks Unterfranken und
des Landkreises renoviert. Bewusst blieben dabei
jedoch Spuren der Schändung in der Pogromnacht
1938 erhalten. Die moderne, künstlerisch gestal-
tete Eingangstür setzt den nach Izbica bei Lublin
deportierten und später – vermutlich im Vernich-
tungslager Belzec – ermordeten jüdischen Ein-
wohnern Urspringens ein Denkmal. Während der
Renovierung wurde unter dem Dach eine „Genisa“
entdeckt, eine verborgene Ablage abgenutzter
und nicht mehr brauchbarer heiliger Schriften
sowie von Kultgegenständen; daneben fanden
sich auch profane Objekte wie Kalender oder
geschäftliche Aufzeichnungen. Die ältesten Stücke
datieren zurück bis ins 17. Jahrhundert. Der Fund
hat internationales Aufsehen erregt. Ein Teil ist auf
der ehemaligen Frauenempore der Synagoge aus-
gestellt. So können die Besucher die lange, stark
religiös geprägte Tradition des Landjudentums
kennenlernen, das bei allen Glaubensunterschieden
ein integraler Bestandteil fränkischen Dorflebens
war. Der Förderkreis Synagoge Urspringen orga-
nisiert Veranstaltungen wie z. B. Vorträge oder
Literaturabende.
Synagoge
Judengasse, 97857 Urspringen
Tel.: 0 93 96 / 385
Öffnungszeiten:
Jeden Sonntag vom 1. Sonntag im Mai bis zum
letzten Sonntag im September,
jeweils 15 – 17 Uhr,
oder für Gruppen nach Vereinbarung
Weitere Museen und Sammlungen finden sich in
Frammersbach mit der Präsentation von Mälze-
rei- und Brauwesen oder in Kreuzwertheim, wo
man im Bierglasmuseum erfahren kann, wie der
Gerstensaft stilecht genossen wurde. Ebenfalls
in Kreuzwertheim sowie in Erlenbach, Retzstadt
und Triefenstein-Trennfeld kann man Einblicke ins
Dorfleben und die Arbeit von Bauern und Hand-
werkern gewinnen. „Eisenhammer und Frühindust-
rialisierung“ sind Themen in Hasloch. Das Museum
in Rieneck präsentiert Bräuche, Frömmigkeit und
Haushaltsführung in früheren Zeiten. Histori-
sche Motorfahrzeuge, Dampfmaschinen und alte
Radiotechnik sind in Neuendorf zu bewundern, und
Neustadt a.Main wartet mit einer beeindruckenden
Sammlung romanischer Baufragmente auf. Weit
in die erdgeschichtliche Vergangenheit führt die
Städtische Fossiliensammlung Arnstein zurück.
Praktische Vorführungen in der Papiermühle
Franck-Haus