Frank Schneider, neuer Fachbereichsleiter Kultur, bietet sich künftig als Ansprechpartner und Vermittler für die gesamte Kulturszene in Main-Spessart an.
>> KULTUR
Aufbruchstimmung in der Kulturarbeit
Der Fachbereich Kultur unter der Leitung von Frank Schneider erlebt eine deutliche Aufwertung – allerdings steckt vieles noch in den Kinderschuhen.
>> KULTUR
Aufbruchstimmung in der Kulturarbeit
Der Fachbereich Kultur unter der Leitung von Frank Schneider erlebt eine deutliche Aufwertung – allerdings steckt vieles noch in den Kinderschuhen.

Frank Schneider, neuer Fachbereichsleiter Kultur, bietet sich künftig als Ansprechpartner und Vermittler für die gesamte Kulturszene in Main-Spessart an.
Das Leitbild Main-Spessart 2035 beinhaltet große Ziele für ein besseres Leben für alle Menschen im Landkreis. Ein wichtiger Bereich bei den selbstgesteckten Zukunftszielen ist die Kultur. „Wir haben eingesehen, dass der Bereich Kultur auf Kreisebene bisher unterrepräsentiert war“, räumt Frank Schneider, stellvertretender Sachgebietsleiter für Bildung, Sport und Kultur, ein. Ihm und seinen Mitarbeitern stehen daher derzeit große Aufgaben bevor: die Kulturarbeit in Main-Spessart umzustrukturieren und umfassend aufzuwerten.
Damit die Bürger bis spätestens 2035 auch tatsächlich „beim Kulturangebot eine große Vielfalt genießen“ können, haben sich die Verantwortlichen des Sachgebiets in den vergangenen Jahren zusammengesetzt, um sich Ideen zu überlegen, wie sie dem Bereich Kultur künftig deutlich mehr Gewicht verleihen können. Vieles steckt noch in den Kinderschuhen. Doch Schneider und sein Team haben bereits konkrete Visionen. So soll kulturelle Arbeit vom Landkreis künftig nicht nur stärker gefördert werden, sondern sie soll auch viel mehr Aufmerksamkeit bekommen. „Darüber hinaus wollen wir nun als zentrale Schnittstelle für Kulturschaffende fungieren“, erklärt Schneider. So könne sein Team Künstlern etwa dabei helfen, für Veranstaltungen passende Räumlichkeiten zu vermitteln oder über Fördermittel unterschiedlicher Träger aufzuklären. „Wir können nicht versprechen, jedem zu helfen. Doch wir haben für jeden ein offenes Ohr“, stellt er klar. Und: „Wir sind jederzeit offen für neue Ideen aus der Kulturszene.“
Um sich den künftigen Aufgaben voll widmen zu können, kümmert sich Schneider als Fachbereichsleiter inzwischen federführend intensiv um die Kulturarbeit. „Damit ich an meiner Seite Unterstützung mit der nötigen Fachexpertise bekomme, haben wir eine neue Vollzeitstelle geschaffen“, sagt der Diplom-Verwaltungswirt. Die neue Stelle des Bildungs- und Kulturmanagers wird im Februar mit einer Person speziell aus den Kulturwissenschaften besetzt. Schließlich sei intensive Netzwerkarbeit besonders wichtig.
Kultur-App für Main-Spessart mit Veranstaltungskalender geplant – kein Konkurrenzprodukt
Im vergangenen Jahr lieferten er und der Sachgebietsleiter Sebastian Gehret bereits zahlreiche Vorschläge, die im Landratsamt auf offene Ohren stießen. „Die Landrätin war von unseren Vorschlägen begeistert und auch der zuständige Ausschuss im Kreistag stimmte allem geschlossen zu“, sagt Schneider. Beispielsweise wird es in den kommenden Ausgaben dieses Magazins in Zukunft Platz für ein eigenes Kulturmagazin auf vier Seiten geben. Außerdem wird eine Kultur-App für Main-Spessart entwickelt. Sie soll alle wichtigen Informationen zur Kulturszene von Kreuzwertheim bis Gräfendorf auf einen Blick enthalten. Unter anderem ist ein Veranstaltungskalender als Teil der App geplant.
Was dem Zuständigen wichtig ist, zu betonen: „Wir wollen damit kein Konkurrenzprodukt schaffen, sondern vielmehr mit den Gemeinden, den Medien und vor allem den kulturschaffenden Vereinen und Personen eng zusammenarbeiten.“ Alle übrigen Ziele aus dem Maßnahmenpool des Leitbilds 2035 sollen ebenfalls in den nächsten Jahren angegangen werden. Die Bewerbung der Papiermühle in Homburg als UNESCO-Weltkulturerbe, neben dem Spessartmuseum in Lohr eines der beiden eigenen Museen des Landkreises, läuft sogar bereits.
Dass die Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel für die Kultur keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt der Blick in manch eine Kommune oder in andere Landkreise. „Normalerweise wird an solchen freiwilligen Leistungen wie Museen und anderen kulturellen Einrichtungen immer als Erstes gespart“, weiß der Fachbereichsleiter Kultur. Dagegen möchte der Landkreis Main-Spessart dem Bereich mehr Raum, Präsenz und Unterstützung geben.

Wir sind jederzeit offen für neue Ideen aus der Kulturszene.
Frank Schneider, Fachbereichsleiter für Kultur
LEADER-Projekt „Lebenslinien – Jüdischer Friedhof in Laudenbach“
Wie das konkret aussehen kann, zeigt das Projekt „Lebensgeschichten – Jüdischer Friedhof in Laudenbach“. Bis heute sind auf den 1,6 Hektar über 2.300 alte Grabsteine erhalten, womit die Kulturstätte einer der größten jüdischen Friedhöfe in ganz Bayern ist. Da hier Jüdinnen und Juden aus mehreren Gemeinden im heutigen Main-Spessart begraben liegen, war es dem Landkreis eine Herzensangelegenheit, das LEADER-Projekt (spezielles staatliches Förderprojekt) als Träger zu übernehmen.
Aktuell werden bereits Grabsteininschriften übersetzt, um sie für wissenschaftliche Forschungszwecke, aber auch für private Ahnenforschung nutzen zu können. „Wir arbeiten außerdem daran, die Kulturstätte möglichst attraktiv zu gestalten“, erklärt Frank Schneider. Dafür sollen unter anderem Beschilderungen und Drohnenbilder sorgen, die zusammen mit anderen digitalen Informationen auch in der künftigen Kultur-App frei zur Verfügung gestellt werden. Schneider zeigt sich sehr zuversichtlich, in diesem Jahr den vom Freistaat geförderten LEADER-Projektantrag bewilligt zu bekommen. Danach wäre der Weg frei für eine vielfältige Nutzung in Kooperation mit verschiedenen Partnern – von einem Projekt-Seminar des Johann-Schöner-Gymnasiums in Karlstadt bis zum Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern.
Fotos: Patty Varasano



Die Luftaufnahmen per Drohne vom großen jüdischen Friedhof in Laudenbach werden demnächst unter anderem in der neuen Kultur-App zu sehen sein.
Eigene Ideen für die Kulturszene?
Wer Fragen, Anregungen oder Ideen rund um das kulturelle Leben in Main-Spessart hat, kann sich gerne an den Fachbereich Kultur unter der E-Mail-Adresse kultur@lramsp.de wenden.