Wohn(Traum) mitten im Ort

17 16 Über eine Stahltreppe gelangt man in den mo- dernen Eingangsbereich und die helle Küche des Hauses, nach links schließt sich ein gemütlicher Wohnraum im Altbau an. Der ursprünglichen Be- fürchtung der Lamprechts, ein Altbau mit seinen kleinen, dunklen Räumen könne eng und drü- ckend wirken, wurde mit dem lichtdurchfluteten Anbau, dem Rückbau einiger Wände im Bereich des Wohnzimmers und einer freundlichen Ober- flächengestaltung entgegengewirkt. Durch viele traditionelle Elemente wie historische Türen, Wetterfahne oder Klappläden ist nicht zu erkennen, dass das Gebäude auch energetisch gut gerüstet ist. Das Fachwerk allerdings ist durch die Außendämmung nicht mehr sichtbar. Auch innen mussten manchmal Kompromisse gemacht und immer wieder maßgeschneiderte Lösungen für die vorhandene Situation gefun- den werden – was in allen Fällen gut gelungen ist. Während der etwa zwei Jahre dauernden Reno- vierungsarbeiten „war einfach überall Dreck“, und die Bauherren sind überzeugt: „Man braucht einen gewissen Optimismus!“ Doch durch viel Eigenleistung entstand eine tiefe Verbundenheit mit dem Haus, und die Lamprechts sind mit dem Ergebnis ausgesprochen zufrieden. Gerda und Heinz Scheid, beide ursprünglich aus Karlburg, wollten ein Gebäude im Ortskern erhal- ten. Die Gelegenheit ergab sich bei einem Hof aus dem 19. Jahrhundert. Zunächst kaufte die Stadt Karlstadt das gesamte Areal, Nebengebäude und Scheunen wurden abgerissen, das Grundstück neu vermessen, ein Fußweg angelegt und Bau- plätze für zwei Neubauten geschaffen. Familie Scheid erwarb das historische Wohnge- bäude mit umgebender Fläche, die für einen Car- port und den Garten genutzt wurde. Dieser von alten und neuen Gebäuden umrahmte Garten hat ein bisschen den Charakter eines großzügigen In- nenhofes und erlaubt den direkten Kontakt mit den Nachbarn. Bei der Sanierung des denkmalge- schützten Wohnhauses „musste so gut wie alles neu gemacht werden“, erinnern sich die beiden. Sie wollten aber auch so viel wie möglich von der historischen Substanz erhalten: „Je mehr man erhält, desto günstiger wird es“, zumal wenn man viel Eigenleistung einbringen kann und von Fami- lie und Freunden tatkräftig unterstützt wird. Dazu kommt noch die Freude am „Selbermachen“. Der historische Gewölbekeller, noch von einem Vorgängerbau stammend, dient als Partyraum. Mit dem Anschluss an das vorhandene Nahwär- menetz ist die Energieversorgung auf dem neu- esten Stand. „Raum für neues Wohnen“ Sanierung eines Wohngebäudes, einhergehend mit neuer Erschließung und zwei Neubauten, Karlstadt-Karlburg Bauherren: Gerda und Heinz Scheid Umbau und Sanierung mit rückwärtigem Anbau im Innenhof, Arnstein-Müdesheim Bauherren: Caroline und Markus Lamprecht „Alt und neu ergänzen sich wunderbar“

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