4 Informationsbroschüre: Zum Thema Biosphärenregion im Spessart? — Oktober 2023 Biosphärenregionen sind großflächige, repräsentative Modellgebiete, in denen eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung exemplarisch verwirklicht werden soll. Mit einer reichen Naturausstattung und einer landschaftsverträglichen Landnutzung sind Biosphärenregionen, die eine Mindestgröße von 30.000 Hektar vorweisen sollen, von überregionaler Bedeutung. Sollten die erforderlichen Anforderungen erfüllt sein, werden Biosphärenregionen nach dem Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (Man and Biosphere – MAB) von der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) ausgezeichnet. In Deutschland gibt es aktuell 18 Biosphärenregionen, davon wurden bisher 17 von der UNESCO international anerkannt. Eine Biosphärenregion kann ebenso als Biosphärenreservat oder -gebiet bezeichnet werden. Die tatsächliche Betitelung wird erst im Rahmen einer möglichen Antragsstellung offiziell. In der vorliegenden Broschüre wird die Bezeichnung „Biosphärenregion“ verwendet, auf die sich die vier Gebietskörperschaften verständigt haben. Während bei einem Nationalpark der Schutz der Natur und der Lebensgrundlagen im Fokus steht, stellen Biosphärenregionen den Menschen und dessen Handeln in den Vordergrund. Ziel ist es, das nachhaltige Wirtschaften zu fördern sowie die Lebensgrundlagen und natürlichen Ressourcen zu schützen. Dies geschieht beispielsweise durch Projekte und Initiativen zur Unterstützung einer angepassten Land- und Forstwirtschaft, durch die Förderung eines nachhaltigen Tourismus oder der Vermarktung regionaler Produkte. Biosphärenregionen tragen so zur regionalen Wertschöpfung und zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen bei. Zugleich dienen sie dem Schutz der Biodiversität und von „Dienstleistungen" der Natur. Dazu gehören unter anderem Trinkwasserschutz, HochwasWas ist eine Biosphärenregion? Welche Ziele verfolgen Biosphärenregionen? serrückhalt, saubere Luft, fruchtbare Böden sowie Wälder als Naherholungsraum und CO2-Speicher. Als attraktive Natur- und Kulturlandschaften bieten Biosphärenregionen Raum für Freizeit, Erholung sowie aktives Naturerleben und tragen damit zu einer hohen Lebens- qualität bei. Im Rahmen von Biosphärenregionen können die kulturelle Identität und das gesellschaftliche Engagement gefördert werden. Außerdem sind sie Orte der Bildung für nachhaltige Entwicklung und Umweltforschung. Hier werden zum Beispiel Strategien und Lösungsansätze für Herausforderungen wie den Klimawandel, die Demografie oder neue Energie- und Mobilitätskonzepte entwickelt und erprobt. Einige dieser Ziele werden bereits im bestehenden Naturpark Spessart angestrebt. Auch hier soll der Schutz der Natur mit den Ansprüchen des Menschen in Einklang gebracht werden. Allerdings wird in einer Biosphärenregion der Bereich Forschung und Monitoring (dauerhafte und fortlaufende Überwachung und Beobachtung von Prozessen) deutlich stärker betont. Aktivitäten und Projekte werden oft wissenschaftlich begleitet, um Erkenntnisse auf andere Gebiete übertragen zu können. Ein weiterer Unterschied ist die bessere Ausstattung mit finanziellen und personellen Ressourcen. Entsprechend können mehr Aktivitäten umgesetzt und auch mehr Fördergelder der Region zugewiesen werden. Zuletzt unterscheiden sich die beiden Gebietstypen in der Zonierung. Bei einem Naturpark gibt es nur die Naturparkzone, der meist ein Landschaftsschutzgebiet zu Grunde liegt. Eine Biosphärenregion ist in drei verschiedene Zonen (Kern-, Pflege- und Entwicklungszone) gegliedert. Biosphärenregion Nationalpark Naturpark Anzahl in Deutschland 18 (davon 17 von der UNESCO anerkannt) 16 über 100 Ziel repräsentative Modellregion zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung Erhalt und Schutz der Natur- und der durch den Mensch geprägten Kulturlandschaft Bildung, Forschung und Erholung menschliches Wirtschaften und Handeln im Einklang mit der Natur Schutz einer natürlichen Dynamik ohne Eingriff durch den Menschen Bildung, Forschung und Erholung Schutz des Ökosystems als übergeordnetes Ziel Natur Natur sein lassen Erhaltung und Entwicklung einer durch vielfältige Nutzung geprägten Landschaft Förderung einer nachhaltigen Regional- und Tourismusentwicklung Zonierung mindestens 3 Prozent Kernzone mindestens 10 Prozent Pflegezone mindestens 50 Prozent Entwicklungszone mindestens 75 Prozent zusammenhängende Kernzone maximal 25 Prozent Pflegezone Keine Zonierung (nur Außengrenze) 1. Allgemeines zur Biosphärenregion
RkJQdWJsaXNoZXIy MjE2NjE2