Abschlussbericht Radverkehrskonzept Main-Spessart

B+R-Analyse Radverkehrskonzept Landkreis Main-Spessart Seite 4 von 19 Radverkehrskonzept Landkreis Main-Spessart Oktober 2023 Bei Nutzungsart und Nutzeransprüchen gilt: Je länger die Parkdauer, desto höher die Anforderungen an Soziale Kontrolle, Diebstahlschutz und Wetterschutz. Liegt der Parkzeitraum in der Nacht, wird die Bedeutung der Sicherheit deutlich erhöht. Die Bedeutung der Zentralität lässt bei längerer Parkdauer nach. Die Standsicherheit bemisst sich danach, ob und wie häufig Fahrräder beladen werden. Mit Blick auf die B+R-Nutzung sind folglich die Attribute Soziale Kontrolle und Wetterschutz von besonderer Bedeutung. Diebstahlschutz und Zentralität sind ebenfalls wichtige Eigenschaften wohingegen die Standsicherheit nur über eine geringere Bedeutung verfügt. Grundvoraussetzungen für alle Fahrradabstellanlagen sind eine barrierefreie Erreichbarkeit sowie ein asphaltierter oder gepflasterter Untergrund. Ebenfalls gewährleistet werden muss eine ausreichend bemessene Stellfläche pro Rad (1,5 m²). 2 Potenz i a l e B i ke and Ri de -Nut zung Laut der Studie Mobilität in Deutschland (MiD 2017)3 beträgt die mittlere Wegelänge eines Radfahrenden in Deutschland vier Kilometer. Mit Blick auf die stetig zunehmende Verbreitung der Pedelecs wird mit einem konstanten Anstieg der mittleren Wegelänge gerechnet. Trotzdem sind und bleiben auch zukünftig zahlreiche Wege außerhalb der Reichweite eines durchschnittlichen Radfahrenden. Dies wird bei der Betrachtung der mittleren Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort deutlich – diese beträgt laut MiD (2017) 16 Kilometer. Dabei unterscheiden sich die Wegelängen nach Raumtypen deutlich. In ländlichen Regionen, wie bspw. dem Landkreis Main-Spessart, beträgt die mittlere Distanz in städtisch geprägten Räumen 14 Kilometer und in dörflich geprägten Räumen sogar 19 Kilometer (MiD 2017)4. Ein Großteil der Wege zur Arbeit wird folglich nicht ausschließlich mit dem Fahrrad bewältigt werden können. Vor diesem Hintergrund bietet die Kombination Rad – ÖPNV eine Chance, längere Strecken umweltverträglich zurückzulegen. Entscheidend ist dabei neben der Leistungsfähigkeit des ÖPNV-Systems und der guten Erreichbarkeit der Haltestellen eine zielnahe, sichere und komfortable Abstellgelegenheit. Der Einzugsbereich des Radverkehrs eines Bahnhofs wird dabei mit etwa fünf Kilometern angenommen (siehe Abbildung 1). Dabei ist sowohl der Vortransport, also die Fahrt vom Startpunkt (bspw. dem Wohnort) zur Haltestelle, als auch der Nachtransport, also die Fahrt von der Haltestelle zum Zielort (bspw. der Arbeitsstätte), zu betrachten. Besteht an Haltestellen durch Fahrradboxen die Möglichkeit höherwertige Fahrräder, bspw. Pedelecs, sicher abzustellen, steigt der Einzugsbereich. Gleiches gilt für überregionale Bahnhöfe, Endhaltestellen und Tarifgrenzen. Hier nehmen Radfahrende auch höhere Anfahrten in Kauf. 3 Mobilität in Deutschland 2017, infas, DLR, IVT und infas 360 (2019) 4 ebd.

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